Dunkle Klänge am helllichten Tag
Ein Konzert am Sonntagnachmittag? Was zunächst ungewöhnlich klingt, entpuppte sich am 9. März 2025 im Vortex Surfer Club als voller Erfolg. Trotz der frühen Uhrzeit – ein Zeitpunkt, zu dem die meisten Konzertbesucher noch gemütlich ihren Kaffee trinken – fanden sich zahlreiche Fans des Post-Punk und Dark Wave ein, um sich von Je T’Aime und Venin Carmin in düstere Klangwelten entführen zu lassen.
Venin Carmin – Elektronische Rebellion bei Tageslicht
Den Auftakt machte Venin Carmin, die mit ihrer energiegeladenen Performance das Publikum augenblicklich aus der sonntäglichen Trägheit riss. Während draußen noch die letzten Sonnenstrahlen durch die Straßen von Siegen fielen, tauchte die Künstlerin den Club in eine düstere, fast surreale Atmosphäre.
Ihre Mischung aus treibenden Beats, kühler Elektronik und provokanter Bühnenpräsenz wirkte umso intensiver, weil sie so unerwartet früh auf das Publikum losgelassen wurde. Tanzbare Rhythmen und hypnotische Melodien ließen schnell vergessen, dass dies ein “Early Sunday Gig” war – hier fühlte es sich eher an wie eine Nacht im Underground-Club.
Je T’Aime – Melancholie mitten am Nachmittag
Nach kurzer Pause betraten Je T’Aime die Bühne und setzten den Abend – oder vielmehr den späten Nachmittag – mit ihrer perfekten Mischung aus Post-Punk und Dark Wave fort. Der dunkle Sound, normalerweise bestens für nächtliche Clubsets geeignet, entfaltete auch am frühen Abend seine volle Wirkung.
Tiefe Basslines und hallende Gitarren schufen eine fast traumartige Stimmung, die einen faszinierenden Kontrast zur frühen Tageszeit bildete. Während die Band in ihre melancholischen, energiegeladenen Arrangements eintauchte, schien das Publikum vollkommen in der Musik zu versinken – als hätte man für einen Moment Raum und Zeit vergessen.
Ein Konzert, das den Tag zur Nacht machte
Trotz oder vielleicht gerade wegen der untypischen Uhrzeit entwickelte sich im Vortex Surfer Club eine ganz besondere Stimmung. Es war eine seltene Erfahrung, in den frühen Abendstunden ein Konzert zu erleben, das sich anfühlte wie ein nächtlicher Clubbesuch.
Das Publikum nahm den frühen Start nicht nur hin, sondern feierte ihn – tanzen, als sei es Mitternacht, mitten am Sonntagabend. Ein außergewöhnliches Erlebnis, das bewies: Gute Musik braucht keine Dunkelheit – sie erschafft sie selbst.